Heute hatten wir noch einmal Post im Briefkasten. Im Gegensatz zu der vom Notar, war diese aber einfach nur schön.
Die Verkäuferin unseres Hauses hat uns geschrieben! Neben diversen Zählerständen und Informationen zu (Ab-)Wasserständen und Grundsteuern hat sie auch eine kleine Postkarte beigefügt, in der sie uns – auch im Namen ihrer Töchter – zum Hauskauf gratuliert. Beim Notartermin hatten wir ja leider keine Gelegenheit zum Plaudern. Man erinnere sich: die Damen waren nur zur Unterschrift des Kaufvertrages anwesend und wurden danach vom Notar hinauskomplimentiert.
Das fanden wir sehr schade, denn wir hätten der Verkäuferin bzw. deren Töchter gern noch einige Fragen gestellt. Zum einen hatten wir die Grundrisse dabei, die nicht so recht zu den aktuellen Räumlichkeiten passen wollten. Zum anderen wollten wir kleine Fragen zu den Nachbarn, der Umgebung und den dörflichen Gepflogenheiten stellen. Ich komme selbst vom Dorf und weiß, mit welch kleinen Dingen man sich groß in die Nesseln setzen kann. Einmal am falschen Menschen den Gedanken nachhängend grußlos vorbei gegangen und zack! ist man in der Hierarchie irgendwo unterhalb des obligatorischen Dorfwahnsinnigen angesiedelt… Das hätte ich gern vermieden. Stattdessen hätten mich aber Dinge zu Festlichkeiten, schönen Plätzen in der Umgebung oder dergleichen interessiert. Vielleicht hätte sie auch den ein oder anderen Nachbarn mit handwerklichem Geschick aber kleinem Geldbeutel empfehlen können. Oder wo man den besten Kuchen bekommt. Ihr seht, worauf ich hinaus will (Kuchen!!).
Leider war dies aufgrund der Termingestaltung beim Notar alles nicht möglich. Wir haben uns darum umso mehr über die Karte gefreut. Die Verkäuferin – oder sagen wir besser: die ehemalige Besitzerin unseres Hauses – wünschte uns „erholsame und glückliche Jahre in dem Haus“. Sie wies uns auch noch einmal darauf hin, dass der Strand von Grambin besonders schön für kleine Kinder ist. Das hatten wir ja schon bei der ersten Besichtigung mit großer Freude entdeckt.
Es ist irgendwie so, dass diese persönlichen Worte das Haus für uns noch einmal schöner machen. Anders, als hätte man ein Haus neu bauen lassen von einem anonymen Bauträger, der nur an unserer Kohle interessiert ist. Aber von einer Frau, die selbst ihre Kinder in dem Haus großgezogen hat, ist es schön, dass sie einem ebenso schöne Jahre wünscht, wie sie selbst dort hatte. Das weiß ich sehr zu schätzen. Und es bringt gleichzeitig die Verpflichtung mit sich, dem Haus als ZUHAUSE gerecht zu werden. Auch wenn wir nicht vorhaben, dort selbst zu wohnen, möchten wir diese glückliche Atmosphäre an unsere Gäste weitergeben. Ich hoffe, dass wir der ehemaligen Besitzerin in einem oder zwei Jahren ein paar Fotos schicken können und sie dann sieht, wie in ihrem leer geräumten Zuhause von einst wieder Leben ist.